„Unsichtbar in der Mitte der Gesellschaft? Gesicht zeigen gegen Antisemitismus!“
Definition Antisemitismus der Internationale Allianz zum Holocaust-Gedenken (IHRA) 2016
„Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nicht-jüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum, sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“
Die Bundesregierung hat außerdem folgende Erweiterung verabschiedet:
„Darüber hinaus kann der Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, Ziel solcher Angriffe sein:“
Antisemitismus wird in Deutschland und weltweit inzwischen wieder offen gezeigt. Die Zahl der antisemitischen Straftaten in Deutschland steigt seit längerer Zeit kontinuierlich an und bewegt sich auf hohem Niveau. Seit dem 7. Oktober 2023, nachdem die Hamas ein grauenvolles Massaker an Menschen in Israel verübte und kurz darauf weltweit eine Täter-Opfer-Umkehr erfolgte, gibt es jedoch einen exorbitanten Anstieg antisemitischer Vorfälle. Hinzu kommt der schon vorher in weiten Teilen der Gesellschaft wieder salonfähig gewordene Antisemitismus im Alltag.
So wird im Schulhof „Du Jude“ als Schimpfwort benutzt, jüdische Stereotypen finden wieder mehr Verbreitung und direkte verbale oder physische Angriffe finden statt, die oft gar nicht zur Anzeige kommen. Befeuert wurde der Anstieg auch durch die Covid Pandemie und die damit einhergehenden Verschwörungsmythen sowie Hass gegen Israel und den damit zusammenhängenden israelbezogenen Antisemitismus.
Viele Personen jüdischer Herkunft, ob religiös oder säkular, die in Deutschland leben, begannen deshalb ihre Identität zu verbergen, da sie sich nicht mehr sicher fühlen. Aus diesem Grund ist es für uns notwendig, sich intensiv mit dem Thema Antisemitismus auseinander zu setzen – nicht das Jüdischsein bzw. das Leben der Menschen jüdischer Herkunft in Deutschland muss thematisiert werden, sondern der gesellschaftliche Umgang damit, der es immer wieder aus der Selbstverständlichkeit heraushebt.
Umso wichtiger ist unser Projekt, das schon 2019 konzipiert und jetzt brandaktuell wurde!
Das Kunstprojekt gliedert sich in mehrere Teile und wird in Form einer Fotoausstellung, Fotocollagen und Texten zum Thema gezeigt. Im Mittelpunkt stehen Porträtfotos, die zusammen mit einem persönlichen Statement der jeweiligen Person zum Thema Antisemitismus präsentiert werden. Die Fotos zeigen Menschen jüdischer und nichtjüdischer Herkunft, die sich an unserem Projekt beteiligt haben. Jüdische Teilnehmende haben sich aus Sorge vor antisemitischen Anfeindungen im verdeckten Halbprofil, von hinten oder gar nicht fotografieren lassen.
Ein wichtiger Aspekt ist der gemeinsame Blick auf Antisemitismus aus Sicht der Betroffenen jüdischer Herkunft und derer, die ihr „Gesicht zeigen“ um Stellung zu beziehen – gegen Antisemitismus und rassistisch motivierte Ausgrenzung.
Außerdem führten wir eine Fragebogenaktion durch, deren ausführliches Ergebnis hier zu finden ist – Auswertung der Fragebögen