Konzept

„Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nicht-jüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum, sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“

Arbeitsdefinition der Internationalen Allianz für Holocaust-Gedenken 

Kontinuierlich steigt die Zahl der antisemitischen Straftaten in Deutschland an und bewegt sich auf hohem Niveau. Hinzu kommt der Antisemitismus im Alltag. So wird im Schulhof „Du Jude“ als Schimpfwort benutzt, jüdische Stereotypen finden wieder Verbreitung und direkte verbale oder physische Angriffe finden statt, die gar nicht zur Anzeige kommen. Befeuert wird der Anstieg auch durch die Pandemie und die damit zusammenhängenden Verschwörungsmythen sowie Hass gegen Israel. 

Viele Personen jüdischer Herkunft, ob religiös oder säkular, die in Deutschland leben, beginnen deshalb ihre Identität zu verbergen, da sie sich nicht mehr sicher fühlen. Aus diesem Grund scheint es uns notwendig, sich immer wieder mit dem Thema Antisemitismus auseinander zu setzen – nicht das Jüdischsein bzw. das Leben der Menschen jüdischer Herkunft in Deutschland muss thematisiert werden, sondern der gesellschaftliche Umgang damit, der es immer wieder aus der Selbstverständlichkeit heraus hebt.

Im Mittelpunkt unseres Kunstprojektes stehen Fotoportraits, die zusammen mit einem persönlichen Statement der jeweiligen Personen präsentiert werden. Die Fotos zeigen Menschen jüdischer und nichtjüdischer Herkunft, die sich beteiligt haben, um gegen Antisemitismus Stellung zu beziehen. Bewusst werden die Fotografien in einer gemischten Anordnung gezeigt, da es nicht um Zugehörigkeit zu verschiedenen Gruppen geht, sondern um Menschen, die alle Teil einer Gesellschaft sind, egal welcher Herkunft oder Religion.

Manche der jüdischen Mitbürger*innen haben sich aus Sorge vor antisemitischen Anfeindungen im verdeckten Halbprofil, von hinten oder gar nicht fotografieren lassen. Andere wollen sich zwar in dem Projekt engagieren, jedoch nicht aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit oder ihrer jüdischen Herkunft definiert und wahrgenommen werden.

Außerdem führten wir eine Fragebogenaktion durch, deren ausführliches Ergebnis hier zu finden ist – Auswertung der Fragebögen

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